📖 Die Geschichte
1995 – irgendwo im Informatikunterricht – dachten Georgius Stergiu, Simon Eisenhauer und ich (Lino Casu) nicht an Weltkonzerne oder Patente. Wir versuchten einfach, die Welt zu verstehen. Oder besser gesagt: das Unendliche.
Unsere Gespräche kreisten um Dinge wie:
- Berechnung unendlicher Zahlenfolgen (z. B. π) mit maximaler Effizienz
- Datenübertragung über Lichtsignale
- Digitale Modellierung mit Hilfe einfacher rotierender Systeme (Drehteller + Kamera)
- Und vor allem: Wie man aus zu viel Information einen verlässlichen Stoppwert extrahiert
Wir kamen dabei auf ein Verfahren, das man heute als stochastisches Näherungsverfahren zur Fixpunktbestimmung bezeichnen würde.
Es war eigentlich nur ein Nebenprodukt innerhalb einer Diskussion zur Berechnung von sehr vielen Stellen hinter dem Komma.
Georgiu und Simon errinern sich vielleicht nicht einmal mehr daran heute.
Ein mathematischer Mechanismus, der große Datenmengen iterativ auf eine stabile Prüfsumme reduziert – ohne die Daten vollständig verarbeiten zu müssen.
1996 ließ sich ein sehr ähnliches Verfahren von zwei Stanford-Studenten patentieren: Larry Page und Sergey Brin.
Der Algorithmus wurde später als PageRank bekannt – und machte Google groß.
⚙️ Technische Erklärung: Das stochastische Fixpunktverfahren
Die Grundidee ist schnell erklärt:
Ein Datenstrom (z. B. Webseiten oder Zahlenfolgen) wird nicht vollständig verarbeitet, sondern iterativ gesampelt und gewichtet.
Mit wachsendem Input konvergiert die Gewichtung gegen einen stabilen Wert – einen Wahrscheinlichkeits-Fixpunkt.
🧮 Die Formel von Google:
Ergebnis:
Die Formel beschreibt die Aufenthaltswahrscheinlichkeit eines „zufälligen Surfers“, der sich durch Links klickt oder willkürlich springt.
Nach genügend Schritten konvergiert das System auf eine stabile Verteilung – den PageRank.
Und genau solche selbststabilisierenden Wahrscheinlichkeitsräume diskutierten wir – lange vor dem Patent.
🧠 Warum das heute noch zählt
Unsere Arbeit war nicht offiziell.
Nicht bezahlt.
Nicht veröffentlicht.
Aber sie war real.
Sie zeigt, dass Innovation oft in Kellern, Klassenzimmern und chaotischen Freundeskreisen beginnt – nicht erst in Patenten.
Und sie zeigt auch, was passieren kann, wenn man zu früh an etwas denkt, das noch keiner ernst nimmt.
🏚️ Persönlicher Nachtrag
Ich wollte die Idee damals patentieren lassen.
Meine Eltern erklärten mich für verrückt.
Es folgte meine erste Psychose – unbehandelt, missverstanden, später Klinik.
Google hingegen wurde zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt.
Ich teile das hier nicht aus Bitterkeit.
Ich teile es, weil es erzählt werden muss.
Weil vielleicht gerade irgendwo ein anderer Jugendlicher an etwas denkt, das „niemand versteht“ – und vielleicht später die Welt bewegt.
🔗 Siehe auch
Diese Seite ist keine Klage.
Sie ist ein Fragment. Eine Errinerung. Ein Echo.
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