1914 – 2014 – Vorsicht Kriegsgefahr ll Peter Gauweiler, Oskar Lafontaine, Willy Wimmer, Gregor Gysi

28.08.2014 — Die Rosa-Luxemburg-Stiftung lud am 28. August 2014 gemeinsam mit der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag zu einer szenischen Lesung und anschließenden Diskussion ein. Im Fokus standen die damaligen Reichstagsdebatten zum Beginn des Ersten Weltkriegs. Welche Rolle spielte das damalige Parlament bei der Vorbereitung des Krieges und welche Reden wurden gehalten? Und die Bedeutung der einhundert Jahre alten Argumente, Voten und parteipolitischen Positionen für heute? Um diese Frage geht es in der anschließenden Diskussion, die wir hier dokumentieren. Es diskutierten: Peter Gauweiler, Gregor Gysi, Oskar Lafontaine und Willy Wimmer. Es moderierten: Jakob Augstein und Luc Jochimsen.

Bahn-Azubis gegen Hass und Gewalt – Frankfurt Fernverkehr – Das wandernde Plakat – Weil es bunt einfach schöner ist. :-)

Wir sind Deutsche Bahn Azubis aus dem ersten Lehrjahr und setzten uns für das Projekt: •Bahn-azubis gegen Hass und Gewalt• ein.

Jedes Jahr denken sich die Azubis der einzeln Standorte der Bahn Projekte gegen Hass und Gewalt aus. Frankfurt hatte seit längerem keine Gruppe.

Dieses Jahr wollen wir Azubis des Fernverkehrs Frankfurt:

Franzi, Hülja, Natalie, Giannina, Lisa, Johannes, Fabian und Lino; dies ändern.

Wir haben uns das Projekt, DAS WANDERNDE PLAKAT ausgedacht.

Das wandernde Plakat ist ein am Anfang leeres Plakat, welches durch ganz Deutschland transportiert wird. Und auf dem Passanten, Azubis der Deutschen Bahn, Mitarbeiter der Deutschen Bahn und einfach Menschen, die so denken wie wir, dass die Welt bunt einfach schöner ist, ein Zeichen setzen können.

Die Standorte, die wir besuchten waren in folgender Reihenfolge:

Hamburg, Berlin, München, Köln und natürlich Frankfurt.

Man sieht das Plakat ist voll geworden. Dies hat uns positiv überrascht und uns Mut gemacht.

DAFÜR SAGEN WIR DANKE !!!

Judenfeindschaft in Deutschland – Schlaglichter von Januar bis Juli 2014

Quelle: https://kampfgegenjudenfeindschaft.wordpress.com/

Download PDF

Um gleich etwas vorweg zu nehmen:

Die Seite http://kampfgegenmuslimfeindschaft.wordpress.com ist AUCH im enstehen.

http://www.netz-gegen-nazis.de/ hat vor kurzem eine Liste Ende 2014, wie die Quelle, herausgegeben.

Todesopfer rechtsextremer und rassistscher Gewalt seit 1990

und

Rechtextreme Gewalt Dezember 2014

[…]In den letzten Monaten gab es eine merkwürdige Debatte darüber, ob sich die Judenfeindschaft in Deutschland verschärft habe. Das ist keine theoretische Frage. Das ist eine Frage der Tatsachen, der Fakten. Allein die nachfolgend aufgeführten – sicherlich unvollständig registrierten – Vorfälle von Januar bis Juli 2014 beweisen eine solche Vielfalt und Fülle von judenfeindlichen Handlungen, dass die Notwendigkeit eines verstärkten Kampfes gegen die Judenfeindschaft in Deutschland auf der Hand liegt. Auch die Versuche, die Sache so zu drehen, als habe Judenfeindschaft nichts mehr mit Deutschen zu tun, sondern sei ein Importartikel, erweisen sich unwiderlegbar als deutsch-chauvinistische Lüge.

Januar

01.01.2014 Berlin – Nazi-Sympathisanten urinierten an das Denkmal für die ermordeten Juden.

04.01.2014 Berlin – Bei Bauarbeiten wurden drei Stolpersteine entwendet, die an die Ermordung des Ehepaares Rosa und Erich Dickhoff sowie Hanne Casper in Auschwitz und Theresienstadt erinnerten.

19.01.2014 Berlin – Die „Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen“ verlas am Oranienburger Platz eine judenfeindliche Stellungnahme, von der sich die „Karawane München“ distanzierte.

19.01.2014 Berlin – Die sechs Gedenktafeln mit den Namen der jüdischen Pankower Opfer des Naziregimes wurden bei einem Anschlag teilweise abgerissen und beschädigt.

25.01.2014 Villingen-Schwenningen (Baden-Württemberg) – Provokation mit Reichskriegsflagge und judenfeindlichen Transparenten auf einer antifaschistischen Veranstaltung zum Gedenken an die Shoah.

27.01.2014 Grevesmühlen (Mecklenburg-Vorpommern) – Am Tag des Gedenkens an die Opfer des Naziregimes wurden Plakate mit der Aufschrift „Internationaler Tag der 6 Millionen-Lüge“ aufgehängt.
Februar

04.02.2014 Tübingen – In einer Fußgängerunterführung wurden judenfeindliche Parolen, Hakenkreuze und SS-Runen an die Wände geschmiert.

09.02.2014 Dresden – Auf einem sogenannten Nazi-Stadtspaziergang wurde das Wachpersonal der Dresdner Synagoge angepöbelt.

12.2..2014 Dachau (Bayern) – Das Jugendzentrum „Freiraum“ wurde mit judenfeindlichen Parolen und Symbolen wie „SS“, „NSU“, „Judenschweine“, „Wir kriegen euch alle“ besprüht.

17.02.2014 Freiburg – Die Gedenkstatue für die Juden auf der Wiwili-Brücke wurde geschändet.

21.02.2014 München – Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte eine judenfeindliche Karrikatur von Burkhard Moor. Diese stellt Mark Zuckerberg, den Gründer von Facebook, als Krake mit übergroßer Hakennase und hängender wulstiger Unterlippe dar, die das Internet mit ihren Tentakeln umspannt.

22.02.2014 Rangsdorf (Brandenburg) – Schwere Körperverletzung durch einen brutalen judenfeindlichen Angriff.

23.02.2014 Dresden – Fans von SG Dynamo Dresden beschimpften die Fans von FC St. Pauli mit „Juden“-Rufen und Hitlergruß.

24.02. / 10.03. / 11.03.2014 Herne – Auf dem Willi-Pohlmann-Platz wurde das Shoah Denkmal beschädigt und beschmiert.
März

15.03.2014 Berlin – Schwere Körperverletzung eines Mannes durch Faustschläge und Fußtritte durch eine Gruppe, die nachts judenfeindliche Parolen riefen und den „Hitler-Gruß“ zeigten.

21.03.2014 Beeskow (Brandenburg) – Die erst am Tag verlegten, an das von den Nazis ermordete Ehepaar Rosa und Ludwig Warschauer, errinnernden Gedenksteine wurden nachts herausgerissen und entwendet.

26.03.2014 Hamburg – H&M verkauft T-shirt mit Totenkopf und Davidstern. Erst nach heftigen Protesten wurde es aus dem Sortiment genommen.
April

01.04.2014 Berlin – Judenfeindliche Beleidigung einer älteren Frau. Ein junger Mann, der der Frau zu Hilfe kommt, wurde verprügelt.

08.04.2014 Velten (Brandenburg) – Rassistische und judenfeindliche Beleidigung von Fußballfans und eines Fußballspielers mit dunkler Hautfarbe.

08.04.2014 Berlin – Judenfeindliche Fotos, Zeichnungen und eine Karte mit dem Titel „Die Okkupation Palästinas“ im Schaufenster einer ehemaligen Apotheke.

17.04.2014 Hüttenberg (Hessen) – Die jüdische Gedenktafel auf dem alten Friedhof in Hochelheim wurde mit Hakenkreuz und Hitler-Zeichnung geschändet.

25.04.2014 Berlin – Mehrere Männer griffen einen Israeli an.
Mai

01.05.2014 Reichenbach (Sachsen) – Das Zentrum für jüdisch-christliche Geschichte und Kultur wurde mit nazistischen und judenfeindlichen Parolen wie „Nationaler Sozialismus jetzt“ und „Jude raus“ sowie dem dreizackigen Hakenkreuz des Netzwerks „blood and honour“ beschmiert.

09.05.2014 Lüdinghausen (Nordrhein-Westfalen) – Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof wurden umgeworfen.

11.05.2014 Dortmund – Die Nazi-Partei „Die Rechte“ hetzte auf einer Kundgebung gegen die Einwanderung von Juden.

14.05.2014 Hildenbach (Nordrhein-Westfalen) – Ein jüdischer Gedenkstein und mehrere Stolpersteine zum Gedenken an von den Nazis ermordete Juden wurden mit schwarzer Farbe besprüht.

15.05.2014 München – Zwei jüdische Schüler eines Wirtschaftsgymnasium werden seit Jahren gemobbt, ohne dass Lehrer oder Schulleitung dagegen vorgehen.

16.05.2014 Gelsenkirchen – In der Gelsenkirchener Altstadt wurde die Synagoge mit Hakenkreuzen besprüht.

19.05.2014 Köln – Ein PKW wurde mit Hakenkreuzen und „Judenschwein“ beschmiert.

20./22. 05.2014 Berlin – Eine Gruppe von Jugendlichen beschimpften einen Straßenmusiker und Passanten, die sich einmischten, als „Judenschwuchtel“, „Scheißnigger“ und zeigten mehrfach den Hitlergruß.

23.05.2014 Hilchenbach – Nachdem sich der Bürgermeister öffentlich gegen Schmierereien auf Stolpersteinen ausgesprochen hatte, wurde er auf einer Postkarte anonym als „Judenschwein“ beschimpft.

24.05.2014 Dachau (Bayern) – In der Gedenkstätte SS-Schießplatz wurden mit Fichtenzapfen ein Hakenkreuz, SS-Runen und A.H. ausgelegt.

28.05.2014 Großröhrsdorf (Sachsen) – Das Ortseingangsschild wurde mit judenfeindlichem Schriftzug, Judensternen und Hakenkreuz besprüht.
Juni

03.06.2014 Wittenberge (Brandenburg) – In mehreren Nächten wurden auf dem jüdischen Friedhof Grabsteine umgeworfen.

09.06.2014 Koblenz – Auf einer sogenannten Montagsdemo wurde die judenfeindliche Hetzschrift „Die Protokolle der Weisen von Zion“ propagiert.

12.06.2014 Frankfurt am Main – Wegen einer Israel-Fahne am Fenster wurde ein Haus mit „Juden raus“ und einem Hakenkreuz beschmiert.

17.06.2014 Staakow (Brandenburg) – Der jüdische Friedhof wurde geschändet. Dabei wurden drei Stelen, die über die KZ-Außenstelle Jamlitz informierten, beschädigt.

20.06.2014 Hamburg – Bei einer Mahnwache für die drei entführten israelischen Jugendlichen, die später ermordet gefunden wurden, wurden ein 83 Jahre alter Teilnehmer sowie dessen Tochter von einem Judenfeind angegriffen, schwer verletzt und beschimpft.

26.06.2014 Ellrich (Thüringen) – In der KZ-Gedenkstätte im ehemaligen KZ-Außenlager in Ellrich-Juliushütte wurden Informationstafeln mit Nazi-Parolen beschmiert.
Juli

04.07.2014 Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) – Acht Stolpersteine zum Gedenken an von den Nazis ermordete Jüdinnen und Juden wurden mit Beton übergossen.

04.07.2014 Seesen (Niedersachsen) – Der Seesener CDU-Ratsherr, Werner Mróz, schrieb auf seiner Facebook-Seite: „Juden sind scheiße“.

05.07.2014 Frankfurt am Main – Die Bildungsstätte Anne Frank wurde mit nazistischen Parolen und Symbolen beschmiert.

05.07.2014 Wuppertal – Fünf Männer griffen hinterhältig eine Gruppe linker Aktivistinnen und Aktivisten an und verletzten drei von ihnen. Die Angegriffenen waren auf dem Weg zum Gründungstreffen der „BAK Shalom AG NRW“ gewesen.

07.07.2014 Berlin – Ein 67-jähriger Renter wurde wegen des Tragens einer Mütze mit Davidstern angepöbelt, getreten und in das Gesicht geschlagen. Er erlitt mehrere Platzwunden.

10.07.2014 Dortmund – 100 judenfeindliche Demonstranten riefen „Tod, Tod Israel“. Zwei sich ihnen entgegenstellende Personen wurden nach einem Tumult von der Polizei weggeschickt.
11.07.2014
Angriffe gegen Synagogen in mehreren Städten

Dresden – Die neue Dresdner Synagoge, die 2001 die 1938 während des Novemberpogroms niedergebrannte Semper-Synagoge ersetzte, wurde auf 10 Meter Länge mit dem Spruch „Stop killing people“ besprüht.

Frankfurt am Main – Die Synagoge am Baumweg wurde geschändet.

Essen – Eine Anti-Israel-Demonstration richtete sich auch gegen die Alte Synagoge.
12./13.07.2014
Beschimpfungen und Bedrohungen gegen Juden in zahlreichen Städten

Frankfurt am Main – 2500 Demonstranten gaben am 12.7. Israel die Schuld am Nahost-Konflikt und verglichen Benjamin Netanjahu mit Hitler. An der Demonstration nahmen u.a. Personen von „Die Linke – SDS“ sowie der Nazi-Organisation „Nationale Sozialisten Rhein-Main“ teil. Die Polizei stellte der Demonstration einen Lautsprecherwagen zur Verfügung, über den Parolen wie „Kindermörder Israel“ gerufen wurden.

Gelsenkirchen – Auf einer Anti-Israel-Demonstration am 12.7. riefen Demonstranten in unmittelbarer Nähe der Polizei „Hamas, Hamas, Juden ins Gas“.

Dortmund – 1500 demonstrierten am 12.7. mit Hamas-Fahnen und judenfeindlichen Parolen, wie „Kindermörder Israel“, „Stop Juden“. Einige trugen Schals mit einer Karte von Palästina, auf der Israel von der Landkarte verschwunden war. An der Demonstration nahmen u.a. rassistische, sich auf den Islam berufende Kräfte und die Nazipartei „Die Rechte“ teil.

Bochum – Auch hier riefen Demonstranten am 12.7. judenfeindliche Parolen.

Bremen – Am 13.07. fand erneut eine Anti-Israel-Demonstration von 150 Personen statt. Diese riefen judenfeindliche Parolen wie „Kindermörder Israel“ und „Boycott Israel Apartheit“. Passanten wurden als „Scheiß Jude“ beschimpft.
14.07.2014
Angriffe gegen Synagogen in mehreren Städten

Gelsenkirchen – Anschlag gegen die jüdische Synagoge, deren Fester eingeschlagen wurden.

Detmold – Der Gedenkstein für die ehemalige Synagoge wurde so mit roter Farbe beschmiert, dass der Eindruck erweckt wurde, als handelte es sich um herunterlaufendes Blut.

17.07.2014
Bedrohungen gegen jüdische Menschen in mehreren Städten

Düsseldorf – Zahlreiche jüdische Menschen wurden mit der Zusendung judenfeindlicher Postkarten bedroht.

Berlin – Judenfeinde, die ein großformatiges Foto von Ismail Haniyya, einem Führer von Hamas trugen, bedrohten die Teilnehmer einer Pro-Israel-Kundgebung mit judenfeindlichen Rufen, wie „Jude, Jude, feiges Schwein, komm‘ heraus und kämpf‘ allein“ und „Zionisten sind Faschisten, töten Kinder und Zivilisten“.

Essen – 50 Judenfeinde zogen durch Essen zur Alten Synagoge und riefen judenfeindliche Parolen.
18.07.2014
Bedrohungen, Beschimpfungen und Mordaufruf gegen Juden in mehreren Städten

Berlin – In der Nähe der Synagoge an der Münsterschen Straße versammelten sich ca. 1500 Demonstranten. Es gab Parolen wie „Kindermörder Israel“. Auf Plakaten und T-Shirts mit den Aufschriften: „Stop doing what Hitler did to you“ und „Stop den Holocaust in Gaza“ wurde Israel mit Nazideutschland gleichgesetzt.

Weimar – In der Gedenkstätte Buchenwald rief eine Gruppe von Nazis Nazi-Parolen und zeigte den Hitlergruß.

Mainz – Judenfeindlicher Hass und Aufruf zum Mord an Juden durch ca. 1500 Demonstranten. Sie riefen ständig: „Tod, Tod Israel“. Auf Transparenten wird der israelische Ministerpräsident, Benjamin Netanyahu mit Adolf Hitler gleichgesetzt.

Essen – Eine Kundgebung gegen „Antisemitismus und Terror“, die von einem breiten Bündnis von Gruppen aus dem Ruhrgebiet getragen wurde und zu der das Bündnis gegen Antisemitismus Duisburg aufgerufen hatte, wurde von Teilnehmern der Pro-Hamas-Kundgebung der Linksjugend Solid NRW angegriffen, nachdem diese eine Polizeiabsperrung ungehindert durchbrechen konnte. Eine geplante Demonstration konnte daraufhin nicht stattfinden.

Trier – 100 Judenfeinde, unter denen sich auch der NPD-Chef Safet Babic und der Nazi Marcel Falter befanden, zogen anfangs nur begleitet von zwei Fahrradpolizisten durch die Trierer Innenstadt und beleidigten und bedrohten antifaschistische Gegendemonstranten.
19.07.2014
Mordaufrufe und gewalttätige Angriffe gegen Juden
in mehreren Städten

Berlin – Von ca. 800 Anti-Israel-Demonstranten, die die Polizeiabsperrung ungehindert überwältigten, wurde eine Gruppe von Kippa tragenden Juden angegriffen, beschimpft und bedroht mit den Rufen: „Nazi-Mörder Israel“, „Scheiß Juden, wir kriegen euch“, „Wir bringen euch um“. Polizeibeamten mussten die jüdischen Menschen vor den Judenfeinden in Sicherheit bringen. Zuvor hatten die judenfeindlichen Demonstranten Journalisten angegriffen und mit den Worten bedroht: „Zionistenpresse“, „Wir kriegen euch“, „Wir wissen, wo ihr wohnt“.

Göttingen – Judenfeinde einer „Demonstration für Gaza“ griffen eine Solidaritätskundgebung für Israel an, die gerade einmal durch 5 Polizisten geschützt war. Die Judenfeinde riefen „Kindermörder“ und „Judenschweine“ und verletzten einen Teilnehmer der Kundgebung schwer am Kopf.

Berlin – Ein Imam rief in der Al-Nur-Moschee in Neukölln zur Vernichtung Israels auf. Diese judenfeindliche Rede wurde dann ins Internet gestellt.

Berlin – Gedenksäule für den jüdischen Revolutionär Erich Mühsam geschändet. Die Säule zum Gedenken an den am 10. Juli 1934 von SS-Angehörigen im KZ Oranienburg ermordeten Erich Mühsam, der nach dem Reichstagsbrand am 28.02.1933 in der Hufeisensiedlung verhaftet und im KZ interniert wurde, wurde umgerissen und beschädigt.

Berlin – 700 Demonstranten, die sich auf dem Alexanderplatz versammelten, setzten Israel mit Nazi-Deutschland gleich. Auf Transparenten stand: „One Holocaust does not justify another“, „Stoppt den Holocaust in Palästina“, „Stop doing what Hitler did to you“, „Israel must stop Holocaust in Gaza“.

21.07.2014 Berlin – Judenfeindliche Hassparolen unter den Augen der Polizei. Ungehindert von der Polizei konnten judenfeindliche Demonstranten vor der israelischen Botschaft ihre Hassparole „Jude, Jude, feiges Schwein, komm’ heraus und kämpf’ allein“ brüllen.

21.07.2014 Altdorf (Bayern) – An die Mittelschule und ans Rathaus wurden judenfeindliche Parolen gesprüht.

22.07.2014 Dortmund – Bei einem Freundschaftsspiel von Lüdgendortmund mit der U19 Mannschaft der Partnerstadt Netyana schwenken bekannte Nazis die Reichsflagge und brüllten „Nie wieder Israel“. Außer einem Platzverweis durch die Polizei geschieht nichts.

23.07.2014 Bremen – Judenfeindliche Parolen auf einer Anti-Israel-Demonstration.
24.07.2014
Gewalttätige Angriffe und Drohungen in mehreren Städten

Herne (Nordrhein-Westfalen) – Bei einem Anschlag auf ein Mahnmal für die Opfer des Holocaust wurden 13 der in das Mahnmal eingelassenen gläsernen Okulare zerstört.

Berlin – Am frühen Abend wurde auf offener Straße ein Mensch mit jüdischer Kopfbedeckung unvermittelt mit einem Schlag gegen den Kopf verletzt.

Die herabfallende Brille wurde von dem Angreifer absichtlich zertreten. Das Opfer musste in die nahe gelegene Synagoge flüchten.

Essen – Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage musste die Alte Synagoge gegen einen geplanten Angriff durch ein Polizeiaufgebot geschützt werden.

Eine Gruppe vorbeifahrender Männer, die der Polizei zurief, dass man sich wiedersehen werde, wurde offensichtlich nicht belangt.

Chemnitz- Der zum Gedenken an Israel Miller angebrachte Stolperstein wurde mit roter Farbe beschmiert.
25.07.2014
Gewalttätige Angriffe und Drohungen in mehreren Städten

Berlin – Der anti-israelischen Kundgebung zum sog. Al-Quds-Tag stellten sich 700 Gegendemonstranten entgegen. Es kam zu judenfeindlichen Parolen und gewalttätigen Angriffen gegen die Gegendemonstranten.

Duisburg – In der Kindertagesstätte der jüdischen Gemeinde gingen judenfeindliche Anrufe ein, die ankündigten, dass den Kindern „etwas zustoßen“ könne.

Fürstenwalde (Brandenburg) – Auf einer Anti-Israel-Demonstration mit 250 Teilnehmern wurde „Tod den Juden“ gerufen. Es nahmen auch bekannte Nazis teil.

Hamburg – Mit Sprühllack wurden sieben Stolpersteine unkenntlich gemacht.

26.07.2014 Göttingen – Beleidigungen mit judenfeindlichen Parolen wie „Scheiß Jude“ und „Judenschwein“ sowie gewaltsame Angriffe von der „Antikriegskundgebung“ der „Antikapitalistischen Linken“ und der Gruppe „Aktion gerechter Friede Nahost“ gegen Teilnehmer einer israelsolidarischen Gegenkundgebung der Gruppe a:ak.

28.07.2014 Bad Nenndorf (Niedersachsen) – Eine Woche vor dem jährlichen Nazi-Aufmarsch in Bad Nenndorf wurde ein jüdischer Gedenkstein mit Hakenkreuzen beschmiert.
29.07.2014 – 31.07.2014 Brandanschlag, Morddrohung und gewaltsamer Anschlag

Wuppertal – Anschlag auf die Synagoge in Wuppertal am 29.7. mit mehreren Brandsätzen.

Frankfurt am Main – Am Telefon wurde am 29.7 ein Frankfurter Rabbiner bedroht, dass der Anrufer 30 Frankfurter Juden ermorden wolle, falls seiner Familie in Gaza etwas zustoße.

Frankfurt am Main – Einer in der Öffentlichkeit gegen Judenfeindschaft kämpfenden Frankfurter Jüdin wurde am 31.7 eine volle Bierflasche durch das geschlossene Fenster in die Wohnung geworfen und sie wurde mit dem Ruf „Judenschwein“ beschimpft.

Schwabhausen (Bayern) – An der KZ-
Gedenkstätte Schwabhausen wurden am 31.7. judenfeindliche Schmierereien an einem Gedenkstein festgestellt.

Quelle:

Amadeu Antonio Stiftung :

Chronik antisemitischer Vorfälle 2014

Auf der Homepage der Stiftung finden sich zu jedem Vorfall die Originalquellen.[…]

Hass auf Juden: Antisemitismus mitten in Europa | WDR Doku

Führung zum Widerstand in Rüsselsheim



MAINSPITZE Von Michael Wien 18.05.2013

Stadtführungen besonderer Art bietet Rolf Strojec an. Da flaniert man dann nicht zu Sehenswürdigkeiten, die Eingeborenen ohnehin längst vertraut und selbst Neubürgern nicht mehr fremd sind. Strojec befasst sich seit vielen Jahren mit Opfern des Nazi-Terrors. Der Sprecher der „Stolperstein“-Initiative hat viele Lebensläufe nicht nur studiert, sondern von Grund auf recherchiert, einschließlich des in vielen Fällen blutigen Endes. Und er ist dabei immer wieder auf Lebensläufe von Menschen gestoßen, auf die jeder Rüsselsheimer stolz sein kann. Gemeint sind Bürger dieser Stadt, die mutig Widerstand gegen das Regime geleistet und dabei unsägliches Leid in Kauf genommen, vielfach auch tatsächlich ertragen haben.

Neue Perspektive

„Auf den Spuren des Widerstandes“ heißt die Führung, zu der Strojec alle Bürgerinnen und Bürger für Sonntag, 26. Mai, 14 bis 16.30 Uhr einlädt. Treffpunkt ist der Lassalleplatz vor der Stadthalle. Nun hat Strojec viel zu berichten, versteht es, anschaulich Zusammenhänge deutlich zu machen. Wichtig ist aber auch, dass selbst Menschen, die schon lange mit dieser Stadt und vielleicht sogar mit Teilen ihrer Geschichte vertraut sind, bei solchen Rundgängen ihr Lebensumfeld noch aus einer anderen Perspektive kennenlernen: Strojec führt die Bürger an Stellen, an denen nicht nur die Nazis und ihre Profiteure und Schergen demokratisch und sozial handelnde Menschen wegen ihrer Menschlichkeit belangten, sie verschleppten, in etlichen Fällen folterten, der Inhaftierung, ja Vernichtung zuführten. Er zeigt auf, wie das Leben der Widerstandsfähigen in jenen Jahren ablief, wie ihr Widerstand aussah, wie sie Talente einbrachten.

Strojec stellt Arbeiter vor, die von 1933 bis 1936 unter Einsatz von Leib und Leben Flugblätter druckten und unter die Kollegen brachten. Im Internet hat er einen Mimmiographen, einen Flugblatt-Vervielfältiger Marke „Sensator“ aus den 20-er Jahren, erstanden. Thomas G. Kortenkamp aus Hagenbach, exzellenter Kenner der Arbeit der Münchener Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ um die Geschwister Scholl, hat das Gerät instand gesetzt. Strojec wird es nun bei der Führung zeigen und noch dazu einen „Roto Preziosa“ Kortenkamps. Bei einer Präsentation im Vorfeld erläuterte Kortenkamp jetzt die ungemein aufwändige Prozedur, an deren Beginn es schon äußerstes Fingerspitzengefühl erfordert, die Matritzen zu beschriften. 50 Mikrometer dünnes Maulbeerbaumpapier reißt schnell. Papier- und mehr noch Matritzenbeschaffung waren höchst riskant, weil auffällig.

1936 bis 1939 wechselte der Widerstand zur „Flüsterzeitung“. Dabei wurde nur noch äußerst selten gedruckt, vielmehr gab man tatsächlich halblaut Informationen weiter, die man beim verbotenen Abhören ausländischer Radiosender gewonnen hatte. Parallel wurde versucht, Nazi-Organisationen zu unterwandern. Ausführlich wird Strojec den Widerstand im Werk vorstellen. Während der Nazi Wilhelm von Opel das immer kriegswichtigere Unternehmen regierte, stand ihm als Organisator des Widerstandes Wilhelm Feutner gegenüber. Strojec will auch die politischen Träger und ihre Rolle im Widerstand beleuchten.

Mit Kopf und Herz

Bei der Präsentation der Flugblattdruckmaschinen stellte er zwei Flugblätter vor, das eine von 1936, das andere kurz vor Kriegsende verbreitet. In Letzterem heißt es, „Hitler kann den Krieg nicht gewinnen, nur noch verlängern! Deutsche! Wollt Ihr und Eure Kinder dasselbe Schicksal erleiden, das den Juden widerfahren ist?“ Es endet mit den Worten „Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit, den Ihr um Euer Herz gelegt! Entscheidet Euch, eh‘ es zu spät ist!“

Feutner oben rechts, Wilhelm von Opel unten links

Wilhelm Feutner oben rechts, Wilhelm von Opel unten links

MAINSPITZE Nina Henrich 28.05.2013

Führung zum Widerstand

28.05.2013 – RÜSSELSHEIM

Von Nina Henrich

STOLPERSTEINE Rolf Stojec erzählt von mutigen Bürgern in der NS-Zeit


(Alwin Heizenröder war einer der Männer, die Widerstand gegen das Terror-Regime der Nazis leisteten. Hier ein Foto des Internierten.)

Was ist Widerstand? Und wer hat in Rüsselsheim Widerstand gegen das Nazi-Regime geleistet? Mit diesen Fragen befasste sich Rolf Strojec, Sprecher der „Stolperstein“-Initiative, am Sonntag bei einer Stadtführung. Dass dieses Thema viele beschäftigt, bewies schon die Zahl von 16 Bürgern, die trotz Dauerregens und Temperaturen unter zehn Grad zur Stadthalle kamen. Wegen der widrigen Bedingungen konnten nur wenige der vorgesehenen Orte besucht werden. Die Gruppe lauschte stattdessen in einem Café am Bahnhof weiter den Ausführungen. Strojec will ohnehin eine Reihe aus dieser Art Führungen machen.

Lebensgefährliche Sache

Er unterlegte seine Führung auch im Café anschaulich mit Fotos und anderen Materialien. Ein alter Mimmiograph kam zum Einsatz, auf dem er ein Original-Flugblatt nachdruckte. Aus einem Volksempfänger konnte eine Ansprache Thomas Manns gehört werden, die er über BBC London gehalten hatte. Bei Widerstand gehe es weniger um Abgrenzung und Distanzierung, als um bewusste Anstrengungen, zur Veränderung der Verhältnisse beizutragen, erläuterte Strojec. Um konkrete Handlungen mit dem Ziel, zum Ende des Regimes beizutragen – unter Gefahr für das eigene Leben. „Der Widerstand wird verhübscht, der Begriff banalisiert, jeder Opa war da heute ein Widerstandskämpfer.“ Man müsse den Begriff zurechtrücken.

In Rüsselsheim habe es mehr solcher mutiger Menschen gegeben, als gedacht, dennoch waren sie in der Minderheit. Die Mehrheit habe sich blenden lassen, manchmal eigene Leute bespitzelt. Von 35 Zuchthausstrafen wisse man, vor allem in der Zeit von 1933 bis Kriegsbeginn. Hinzu kommen Verfolgungen von Zwangsarbeitern, die sich die Verhältnisse bei Opel nicht gefallen ließen. Der Widerstand bei Opel und die Mittäterschaft von Teilen der Familie ist ein Thema, das Strojec immer wieder betonte, weil kaum darüber gesprochen wird. Opel werde noch immer als Ernährer und Wohlstandsvermehrer betrachtet, die andere Seite – Tod, Unterdrückung, Zwangsarbeit – vernachlässigt.

Zu wenig gewürdigt

Den betrieblichen Widerstand organisierte Wilhelm Feutner, am gleichen Tag erstmals verhaftet, als Wilhelm von Opel in die NSDAP eintrat. Im Betrieb habe es eine Reihe illegaler Zellen, etwa der „Naturfreunde“ und der KPD, gegeben. Die illegale Betriebsgruppe zählte 30 bis 50 Menschen und wurde, in Fünfergruppen organisiert, bis Kriegsende nicht entdeckt. Sie versorgten Zwangsarbeiter mit Essen, leisteten Fluchthilfe. Humanitärer Widerstand, der bis heute zuwenig gewürdigt werde.

Hauptsächlich ehemalige KPD-Mitglieder organisierten hier den Widerstand. Er sei nicht so breit gefächert gewesen wie in anderen Städten, die Sozialdemokraten hätten sich nach Zerschlagung der Gewerkschaften ins Private zurückgezogen. Ein Rüsselsheimer KPDler, der weitermachte, war Alwin Heizenröder. Mit Heinrich Tiemann, Lore Wolf, Fritz Grünewald und vielen anderen druckte und verbreitete er Flugblätter und Zeitungen. Heizenröder verlor Haus und Familie, weil die illegale Arbeit als persönliche Ehrverfehlung galt und auch private Konsequenzen hatte. Wiedergutmachung erfuhr er nach dem Krieg kaum, von Teilen der Familie gar verleugnet. Es sei typisch für die Rüsselsheimer Geschichte, dass die, die sich eingesetzt hätten, nach dem Krieg totgeschwiegen wurden, sagte Strojec.

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