Zwischen Amok und Alzheimer: Zur Sozialpsychologie des entfesselten Kapitalismus

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Über den Author

Dazu nachdenkenseiten.de :

[…]An vielen Erscheinungsformen weist Eisenberg nach, wie die im Namen des Neoliberalismus vorangetriebene Deregulierung von Sozialstaat, Wirtschaft und Gesellschaft mit einer psychischen und moralischen Deregulierung einhergeht. Die Markt- und Kapitallogik räumt nicht nur alle ihren expansiven Drang behindernden äußeren Barrieren und Kontrollen beiseite, sondern auch die im Inneren der Menschen. Der flexible Mensch soll alle Bindungen und Hemmungen ablegen, damit er zu allem fähig werde. So ist es denn auch. Man kann offensichtlich nicht beides zugleich haben: den hochflexiblen, wendigen, allseits anschlussfähigen Menschen und einen Fundus von in der Person fest verankerten handlungsleitenden Normen und Werten. Wer unter der Ägide des losgelassenen Marktes aufwächst, lernt, Normforderungen auf jenes Minimum zu reduzieren, das gerade noch vor strafrechtlicher Verfolgung schützt. Wer im Kampf um Erfolg sittlichen und moralischen Normen gerecht werden möchte, muss private Standortnachteile und einen rapiden Verfall des Kurswerts seiner Ich-Aktien in Kauf nehmen. (49) Es bildet sich ein Sozialcharakter heraus, der sich daran gewöhnt hat, die Verhaltensanforderungen des flexiblen Kapitalismus als unhinterfragte, naturwüchsige Vorgaben zu akzeptieren; der offen ist für ständige berufliche und örtliche Veränderungen und vor allem: der süchtig und gern konsumiert, was die Werbung ihm an Bedürfnissen suggeriert.[…]

Raúl Aguayo-Krauthausen – Dachdecker wollte ich eh nicht werden – Hörbuch out now

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Ein persönliches Plädoyer für Toleranz und Freude am Leben Menschen tätscheln ihm den Kopf oder starren ihn an – Raúl Aguayo-Krauthausen, der aufgrund seiner Glasknochen im Rollstuhl sitzt und kleinwüchsig ist, weiß, dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, mit Behinderten unverkrampft umzugehen. Dabei ist jeder zehnte Deutsche behindert, da sollten wir uns doch eigentlich an den Umgang mit jenen gewöhnt haben, die nicht «normal» sind. Doch das Gegenteil ist der Fall. Raúl Aguayo-Krauthausen sieht seine Behinderung als eine Eigenschaft von vielen. Er beschreibt mit Witz und Sachkenntnis, wie sein Alltag wirklich ist und wie ein Miteinander von behinderten und noch-nicht-behinderten Menschen aussehen kann. «Was soll denn an dieser Behinderung Besonderes sein? Raúl Krauthausen ist einfach ein sehr beeindruckender Mensch mit starken Gaben. Er hat viel zu sagen und sich über seinen Rollstuhl schon lange erhoben.» (Roger Willemsen)

Schizophrenie ist scheiße Mama !!!

Leseprobe

Komm ich erzähl dir eine Geschichte – Jorge Bucay

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Alttagsweisheiten für zwischendurch und/oder ein Buch zum verschenken an die ewigen Rechthaber/innen, um ihnen zu zeigen: “Gibt es schon! Brauch man mir nicht tausend mal zu sagen.”; aber vor allem für Menschen, wie mich, die sich mal wieder in der xten spätpupertären Phase befinden und in jener Situation trotzdem über sich selber schmunzeln können.

Zitat:

“Wenn das, was du siehst, auch nur annähernd zu dem wird, was dir behagt – so mißtraue deinen Augen!”

“Sich anstrengen? Ja, muß man, wenn man Verstopfung hat.”

“Wenn wir etwas besitzen, an dem wir sklavisch hängen: Wer besitzt dann wen, Demian? Wer besitzt wen?”

Leseprobe

“Diese Geschichten, die du gerade gelesen hast sind wie ein paar Steine.
Grüne Steine,
gelbe Steine,
rote Steine.

Diese Geschichten sind nur geschrieben worden,
um einen Ort oder einen Weg zu markieren.

Die Arbeit in ihnen,
in der Tiefe jeder Geschichte,
den versteckten Diamanten zu suchen,
ist die Aufgabe jedes einzelnen.”

“Dann ging ich raus auf die Straße.
Aus irgend einem Grund spürte ich, daß an diesem Nachmittag mein Leben begann.”

Auszug:

[…]Kapitel 14 – Was ist das eigentlich für eine Therapie?

Schon seit einer geraumen Weile fragten mich meine Freunde, was für eine Art von Therapie ich denn da machte. Sie waren dermaßen überrascht über manches, was ich ihnen erzählt hatte, und darüber, was in seinem Sprechzimmer so vor sich ging, daß sie seine Arbeitsweise mit nichts in Verbindung bringen konnten, was sie aus der Therapiewelt kannten. Und, wozu es leugnen, auch ich hatte nie zuvor etwas Vergleichbares erlebt.
Und so nutzte ich eines Nachmittags, als die Dinge bei mir mehr oder weniger im Lot waren, “alles am rechten Platz”, wie er es nannte, die Gunst der Stunde und fragte Jorge, was das denn eigentlich für eine Therapie sei.

“Was das für eine Therapie ist? Was weiß ich! Ist es denn eine Therapie?” fragte mich der Dicke.
“Pech gehabt”, dachte ich. “Der Dicke hat wieder einen dieser hermetischen Tage, an denen es so gut wie aussichtslos ist, eine Antwort von ihm zu bekommen.” Aber ich blieb hart.
“Jetzt mal im Ernst. Ich möchte es wissen.”
“Wozu?”
“Um etwas dazuzulernen.”
“Und was nützt es dir, zu wissen, was für eine Art von Therapie das ist?”
“Aus der Nummer komm ich nicht raus, stimmt’s?” sagte ich und ahnte schon, was jetzt folgen würde.
“Rauskommen? Warum willst du rauskommen?”
“Hör mal, es geht mir auf die Nerven, daß ich dich nie etwas fragen kann. Wenn du Lust hast, läßt du dich zu einer Erklärung herab, und wenn nicht, ist es unmöglich, aus dir auch nur eine einzige Antwort herauszubekommen. Das ist ungerecht.”
“Bist du wütend?”
“Ja ich bin wütend!”
“Und was machst du mit deiner Wut? Was fängst du mit dem Zorn an, den du jetzt in dir spürst? Behälst du ihn drin?”
“Ich habe keine Lust zu schreien. Rutsch mir doch den Buckel runter!”
“Schrei doch noch mal.”
“Rutsch mir den Buckel runter!”
“Mach weiter. Wen beschimpfst du so! Mach weiter!”
“Rutsch mir verdammt noch mal den Buckel runter, verfluchter Kerl! Du sollst mir den Buckel runter rutschen!”
Der Dicke schaute mich schweigend an, während ich Luft holte und allmählich wieder zu meinem natürlichen Atemrhytmus zurückfand.
Ein paar Minuten später machte er den Mund auf.

“Das ist die Art von Therapie, die wir machen, Demian. Eine Therapie, die drauf aus ist zu verstehen, was in jedem Moment deines Lebens in dir vorgeht. Eine Therapie, die Risse in deine Fassade klopfen will, damit der wahre Demian hervorkommen kann.
Eine Therapie, die gleichermaßen einzigartig wie unbeschreiblich ist, weil sie auf der Beschaffenheit zweier einzigartiger und unbeschreiblicher Personen beruht: dir und mir. Zweier Personen, die darin übereingekommen sind, vorerst einmal mehr Aufmerksamkeit auf den Entwicklungsprozeß des einen legen zu wollen: nämlich deinen.
Eine Therapie, die niemanden heilt, weil sie weiß, daß sie nur dem ein oder anderen dazu verhelfen kann, sich selbst zu helfen.
Eine Therapie, die nicht darauf aus ist, eine gewisse Wirkung zu erzielen, sondern einfach nur als Katalysator dienen will, um einen Prozeß zu beschleunigen, der sich früher oder später sowieso eingestellt hätte, ob mit oder ohne Therapeuten.
Eine Therapie, die, zumindest bei diesem Therapeuten, mehr und mehr einem Lernprozeß ähnelt.
Und schließlich, eine Therapie, deren Aufmerksamkeit viel eher auf dem Fühlen liegt als auf dem Denken, eher auf dem Tun als auf dem Planen, auf dem Sein als auf dem Haben und auf der Gegenwart statt auf Vergangenheit oder Zukunft.”
“Das ist der Punkt: die Gegenwart”, antwortete ich. “Genau das scheint mir der Unterschied zu meinem vorherigen Therapien zu sein: die Betonung der aktuellen Situation. Alle anderen Therapeuten, die ich kenne oder von denen ich gehört habe, sind an der Vergangenheit interessiert, an den Auslösern und dem Ursprung eines Problems. All das ist dir egal. Wenn du aber nicht weißt, wo die Sache angefangen hat, kompliziert zu werden, wie kannst du sie dann beilegen”
“Um’s kurz zu machen, muß ich wohl etwas ausholen. Mal sehen, ob ich dir das erklären kann. In der Welt der Therapie gibt es, soweit ich weiß, mehr als zweihundertfünfzig verschiedene Therapieformen, und hinter jeder steht eine eigene philosophische Schule.
Diese Schulen unterscheiden sich voneinander in ihrer ideologischen Ausrichtung, ihrer Form oder in ihrem Ansatz. Sie alle aber haben zum Ziel, die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Worin sich die Therapeuthen allerdings nicht immer ganz einig sind, ist, was verbesserte Lebensqualität nun eigentlich heißt. Aber damit wollen wir uns jetzt nicht aufhalten.
Diese zweihundertfünfzig Schulen kann man grob drei großen Denkrichtungen zuordnen, je nachdem, worauf sich das Hauptaugenmerk des jeweiligen Therapiemodells bei Behandlung der Problematik seines Patienten richtet. So gibt es Schulen, die sich ganz auf die Vergangenheit kontzentrieren. Dann solche, die ihren Blick in die Zukunft richten. Und schließlich die, die sich vor allem mit der Gegenwart befassen.
Die erste und bei weitem nicht die am stärkste vertetene Richtung umfaßt all die Schulen, die von der Vorstellung ausgehen – oder auch nur so tun -, der Neurotiker sei jemand, der irgendwann in seiner Kindheit einmal ein Problem hatte, an dessen Folgen er bis heute zu knabbern hat. Die Arbeit besteht also darin, alle Erinnerungen an die Vorgeschichte dieses Patienten hervorzuholen, bis man auf die Situationen stößt, die die Neurose verursacht haben. Da die Erinnerung daran nach Ansicht der Analytiker ins Unterbewußtsein des Patienten verdrängt worden ist, besteht die Aufgabe darin, sein Inneres nach jenen Ereignissen zu durchforsten, die darin verborgen liegen.
Bestes Beispiel hierfür ist die klassische Psychoanalyse. Sie unterscheidet sich von den anderen Schulen durch die Frage nach dem Warum.
Viele Analytiker glauben, es genüge, dem Motiv für das Symptom auf die Schliche zu kommen, und schon laufe alles wieder rund.
Die Freudsche Psychoanalyse, um von der verbreitesten dieser Schulen zu sprechen, hat wie alles Vor- und Nachteile.
Ihr grundlegender Vorteil ist, daß es wohl kein anderes Therapiemodell gibt, mit dem sich ein ähnlich hoher Grad an Selbstkenntnis erlangen läßt. Kein anderes Modell verschafft einem so tiefen Einblick in die eigenen seelischen Vorgänge.
Was die Nachteile angeht, so gibt es deren mindestens zwei. Zum einen dauert die Psychoanalyse schlicht zu lang, was das ganze anstrengend und unökonomisch werden läßt, und zwar nicht nur in finanzieller Hinsicht. Irgendein Analytiker hat mir mal gesagt, daß die Therapie ein Drittel der Zeit dauern sollte, die der Patient bei Therapiebeginn als Lebenszeit ausweisen kann. Zum zweiten muß die therapheutische Wirkung bei diesem Modell in Frage gestellt werden. Ich persöhnlich zweifle zum Beispiel daran, daß man je genug Selbstkenntnis erreichen kann, um sein Leben völlig umzukrempeln, eingefahrene Verhaltensweisen zu verändern oder das Problem aus der Welt zu schaffen, dessentwegen man eine Therapie begonnen hat.
Das andere Extrem, denke ich, sind die psychotherapeutischen Schulen, die ihr Augenmerk vorwiegend auf die Zukunft richten. Diese Strömungen sind momentan sehr in Mode, und man kann ihren Ansatz vielleicht so zussammenfassen: Das eigentliche Problem ist: daß der Patient anders handelt als er müßte, um die Ziele zu erreichen, die er sich gesteckt hat. Deshalb besteht die Aufgabe nicht darin, herauszufinden, warum die Dinge bei ihm so sind, wie sie sind – die sind nun einmal so -, und auch nicht darin, das leidende Individuum zu ergründen. Es gilt, den Patienten dazu zu befähigen, daß er das erreicht, was er sich vorstellt, bzw, daß er dort hingelangt, wo er sich gerne sehen würde; er soll lernen, seine Ängste zu überwinden, um ein produktiveres und positiveres Leben führen zu können.
Diese Strömung, vor allem vertreten durch die Behavioristen, propagiert die Idee, daß man neue Verhaltensweisen nur erlernen kann, indem man sie ausprobiert, eine Sache, die der Patient nur schwehr ohne Hilfe, ohne Anleitung von außen unternehmen kann. Diese Hilfe wird bevorzugt von einer Fachperson geleistet, die einem zeigt, welches […] und hier unterbreche ich um nicht zu viel zu verraten und springe zum Ende des Kapitels […]

[…]Ein Mann Leidet an Enkropesis, zu deutsch: er scheißt sich in die Hose. Er geht zu seinem Hausartzt, der nach gründlicher Untersuchung keinen physischen Grund für sein Problem findet, also rät er ihm, sich an einen Psychotherapeuten zu wenden.[… Auszug aus dem Buch…]

Ich habe mir mal 5 Enden ausgedacht:

Erstes Ende:

Der Mann geht zu einem klassischen Psychoanalytiker.
Fünf Jahre später trifft er einen Freund.
“Hallo. Na, was macht deine Therapie?”
“Phantastisch!” antwortet der Mann euphorisch.
“Scheißt du dir jetzt nicht mehr in die Hose?”
“Doch, ich scheiß mir immer noch in die Hose,
aber jetzt weiß ich wenigstens, warum?

Zweites Ende:

Der Mann geht zum Behavioristen.
Fünf Tage später trifft er einen Freund.
“Hallo, was macht deine Therapie?”
“Wahnsinn”, antwortet der Mann begeistert.
“Scheißt du dir jetzt nicht mehr in die Hose?”
“Doch, aber inzwischen trage ich Gummihosen!”

Drittes Ende:

Der Mann geht zu einem Gestalttherapeuthen.
Fünf Monate später trifft er einen Freund.
“Hallo, was macht deine Therapie?”
“Fabelhaft!” antwortet der Mann begeistert.
“Scheißt du dir noch in die Hose?”
“Doch, ich scheiß mir immer noch in die Hose, aber jetzt ist mir alles egal!”[…]

[…]”Kann schon sein, trotzdem handelt es sich um eine reale Apokalypse. So real wie die Tatsache, daß deine Sitzung nun zu Ende ist.”
Selten habe ich einen Menschen so sehr zum Teufel gewünscht wie Jorge.[…]

Viertes Ende:

Der Mann geht zu einem biologistischen Psychiater.
Fünf Wochen später trifft er einen Freund.
“Hallo, was macht deine Therapie?”
“Wunderbar!” antwortet der Mann begeistert.
“Scheißt du dir noch in die Hose?”
“Doch, ich scheiß mir immer noch in die Hose, aber ich Pinkel nun auch in die Hose, hab Dyskenesien, Herzrhytmusstörungen, bin in der Konzentrationsfähigkeit eingeschränkt, meine Nieren schmerzen ab und an, wo soll ich aufhören?”

Fünftes Ende:

Der Mann kommt aus der Praxis und trifft einen Freund.
Der Freund sagt: “Hei ich schmeiß heute eine Party, Lust?”
Am nächsten Tag sind beide in der Klinik, weil der Freund sich das Lachen nicht verkneifen konnte. Die Nachbarn hatten wegen Ruhestörung angerufen und der Mann hatte gesagt:”Ich brauch das aus medizinischen Gründen.”; als die Polizisten den Kiff endeckten.

UND DIE MORAL VON DER GESCHICHT >>> ÜBERTREIB ES NICHT !!!

Wem ein sechstes Ende einfällt, z.B. er geht dann doch lieber zum Hausarzt und bekommt es gelöst, der sage mir bescheid. Für das richtige Ende muss man das Buch selber lesen.

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Manfred Lütz – Irre – Wir behandeln die Falschen – Das Problem sind die Normalen

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